Karriere ist der persönliche Weg einer Person in ihrem Berufsleben. In der betrieblichen Personalarbeit versteht man unter einer Karriere „jede betriebliche Abfolge von Positionen einer Person im betrieblichen Stellengefüge“.
Umgangssprachlich bezeichnet der Begriff in der Regel einen beruflichen Aufstieg, d. h. der Begriff Karriere wird oft mit Veränderungen der Qualifikation und des beruflichen Status sowie mit wirtschaftlichem und/oder sozialem Aufstieg in Verbindung gebracht.
> Bei der beruflichen Laufbahn wird zwischen dem Aufstieg in der Unternehmenshierarchie (z. B. Führungskarriere) und einer Fachkarriere (d. h. Aufstieg in einer Fachkarriere), Sonderformen sind die „Projektkarriere“ (als Karriereform mit wechselnder Projektleitung in wechselnden Kontexten, z.T. mit dem Ziel, später eine aus einem Projekt resultierende Führungsrolle zu übernehmen) und eine „Mosaikkarriere“, bei der sukzessive wechselnde Aufgaben in einem Unternehmen (von Einkäufern über Vertriebsaufgaben bis hin zu Personalverantwortlichen) übernommen werden, z.T. auch als „umlaufende Karriere“ oder „grenzenlose Karriere“ bezeichnet.
> Wenn sich ein erfolgreicher Amateur im Sport oder einem anderen Bereich professionell auf diesen Bereich konzentriert und seinen Lebensunterhalt als Profi allein damit verdient, spricht man auch von einer Profikarriere, zum Beispiel als Boxer, Tennisspieler oder Popsänger.
> Wenn eine Person erfolgreich in einem neuen Tätigkeitsfeld tätig ist, ohne die klassische Berufsausbildung dafür zu haben, dann spricht man von einer Karriere als Quereinsteiger/in.
> Die Karriere von Beamten und Soldaten in Deutschland folgt dem Laufbahnprinzip.
> Im übertragenen Sinne kann man im kriminellen Milieu auch von einer Drogenkarriere oder einer kriminellen Karriere sprechen.
> Risikokarrieren sind die Lebenswege von Jugendlichen, die seit ihrer frühen Jugend mit Problemen zu Hause, Missbrauch, ADHS oder Heimeinweisung konfrontiert sind.
> Der vollständige berufliche Wechsel von einem bisherigen Berufsfeld in ein anderes wird als Zweitkarriere bezeichnet, wobei dies meist auch mit einem Wechsel der Organisation und der Beschäftigungsbedingungen verbunden ist, z. B. vom angestellten IT-Manager zum Inhaber eines Weinguts, vom freiberuflichen Fernsehmoderator zum Rettungssanitäter, vom Verkaufsleiter zum Pfarrer, vom Zeitsoldaten zum Inhaber einer Buchhandlung usw. In manchen Fällen kann dies auch mit einer Umschulung nach einer betriebsbedingten Kündigung verbunden sein
Die Formen der Karriere werden auch unterschiedlich benannt. Neben den vertikalen gibt es immer mehr horizontale oder Patchwork-Karrieren. Eine Karriere, die besonders schnell beginnt, wird umgangssprachlich als „Senkrechtstarter“, die Betroffenen als „Senkrechtstarter“ oder – besonders in der Musikbranche – als „Shootingstar“ bezeichnet.
Eine Karriere, die sich in einem Unternehmen über viele Jahre hinzieht und über mehrere Hierarchieebenen nach oben führt, wird als „Kaminkarriere“ bezeichnet. Was früher üblich war und Kontinuität ausdrückte, stellt heute ein Risiko dar, denn bei einem Jobwechsel wird oft „Betriebsblindheit“ und ein Mangel an „Flexibilität“ unterstellt, wenn man zu lange nur eine Unternehmenskultur erlebt hat. Außerdem stellen die sich ändernden Erwartungen der Beschäftigten die Unternehmen vor die Herausforderung, andere Karriereperspektiven zu bieten. In dieser Hinsicht bieten viele Unternehmen inzwischen auch andere Karrieremodelle an, z. B. die bereits genannte Projektkarriere oder auch „horizontale Karrieren“ und „Fachkarrieren“. Dabei verweisen Unternehmen und Forschung darauf, dass Karrierepläne und -verläufe eine Funktion individueller Präferenzen und Eigenschaften sind, die von den Möglichkeiten und der Unterstützung des sozialen Umfelds abhängen.
Umgekehrt spricht man von einem „Karriererückschlag“, wenn sich das berufliche Vorankommen abrupt verlangsamt, und von einer „Karrierefalle“, wenn in einer beruflichen Situation wenig Aussicht auf ein Vorankommen besteht, weil z. B. ein Job wenig Entwicklungsmöglichkeiten bietet und die eigene Kompetenzbasis nicht mehr zum beruflichen Anforderungsprofil passt, der persönliche Ruf das berufliche Vorankommen behindert oder eine frühere berufliche Entscheidung negative Auswirkungen auf die Karriere hat. Das Bemühen einer Person, ihr eigenes berufliches Vorankommen voranzutreiben, wird manchmal als Selbstvermarktung bezeichnet.
Ein Paar (Ehepaar, Lebenspartner), das aus zwei beruflich ambitionierten Menschen besteht, die versuchen, ihre Karrieren mit dem gemeinsamen Lebensplan (z. B. gemeinsamer Wohnort) in Einklang zu bringen, wird als „Doppelkarrierepaar“ bezeichnet. Paar). Inzwischen spricht man auch von einer „zweiten Karriere“, wenn z. B.
> Berufssportler oder Zeitsoldaten nach ihrer ersten Karriere in ein anderes Berufsfeld wechseln (vom Fußballer zum Versicherungsvertreter/das Beispiel von Uwe Seeler, von der Weltranglistenersten im Tennis zur Unternehmensberaterin/das Beispiel von Vera-Carina Elter)
> Rentner/innen verlängern ihre berufliche Laufbahn, indem sie z. B. als Senior Au Pair oder als Senior Expert/in anheuern
> Menschen nutzen ihre „Midlife-Crisis“, um eine Managementkarriere aufzugeben und als Schuhmacher oder LKW-Fahrer zu arbeiten.
Ziele
Die Vorstellungen darüber, welche Entwicklungsschritte und Ziele als Karriere anzustreben sind, sind kulturell und individuell verschieden und können sich von einer Generation zur nächsten ändern. Die gängige Vorstellung von einer Karriere im Zusammenhang mit einem unbefristeten Arbeitsverhältnis (z.B. dem sogenannten Normalarbeitsverhältnis) ist insbesondere der Aufstieg in der Hierarchie des Unternehmens oder der Organisation und der Gesellschaft im Allgemeinen (siehe auch Aufstieg, sozialer Aufstieg), verbunden mit entsprechenden finanziellen Vorteilen. Diese können in Form von Lohn, aber auch in Form von Sozialleistungen oder Sachleistungen (Firmenwagen, Mobiltelefon usw.) erfolgen.
Mit sich verändernden Bedingungen und flacheren Hierarchien werden die Verbesserung und der Erhalt des eigenen Marktwerts auf dem Arbeitsmarkt (Beschäftigungsfähigkeit) und lebenslanges Lernen immer wichtiger. Zunehmend wird auch die Work-Life-Balance (z.B. in Bezug auf die Wahl des Arbeitspensums, der Arbeitszeiten und des Arbeitsortes) als entscheidender Bestandteil einer Karriere genannt.
Karriereberatung
Um Menschen bei ihren beruflichen Entscheidungen zu unterstützen, können spezialisierte Berater/innen um Unterstützung gebeten werden. Im Rahmen eines Coachings oder anderer Interventionen werden die beruflichen Ziele besprochen, die Stärken und Grenzen der ratsuchenden Person definiert und dann Handlungsoptionen festgelegt, z. B. die Option für eine bestimmte Zusatzausbildung, um fehlende Qualifikationen zu erwerben, Bewerbungen bei anderen Arbeitgebern oder der Ausstieg aus dem Berufsfeld und eine berufliche Neuorientierung im Sinne einer „zweiten Karriere“. Zentral sind dabei das berufliche Selbstbild (Arbeitsidentität im Sinne von Herminia Ibarra) und die Fähigkeiten, Qualifikationen und Motivationen, die eine Person hat (z. B. Wunsch nach einer bestimmten Einkommenshöhe oder bestimmten Arbeitsfeldern, Suche nach sozialer Anerkennung, Wunsch nach Einfluss und Macht usw.). Dazu dienen Motivationsmodelle wie das B. nach David McClelland oder die „Big Five for Life“ oder die Karriereanker nach Edgar Schein.